Offener Brief
Offener Brief des Delegiertenrats der Streikenden der sechs Unikliniken NRWs. (PDF)
Offener Brief des Delegiertenrats der Streikenden der sechs Unikliniken NRWs.
Werden Sie ihrer Verantwortung gerecht!
Der Tarifvertrag Entlastung kann jetzt abgeschlossen werden!
Sehr geehrter Herr Wüst, sehr geehrter Herr Laumann, sehr geehrte Frau Neubaur!
Sehr geehrte Landtagsabgeordnete!
Am 21. Januar 2022 haben wir uns mit einem Notruf an Sie und die Arbeitgeber der Unikliniken NRWs gewandt. Seit Jahren bekommen wir und unsere Patient:innen die schlechten Arbeitsbedingungen im Krankenhaus zu spüren. Diese Zustände können und wollen wir nicht länger verantworten und haben deshalb einen Tarifvertrag Entlastung gefordert. Nach einem abgelaufenen 100 Tage Ultimatum und 7 Wochen Streik wenden wir uns erneut und hoffentlich das letzte Mal mit einem dringenden Appell an Sie.
Als Beschäftigte im Gesundheitswesen haben wir in den vergangen Monaten Verantwortung für uns selbst übernommen, in dem wir in tausenden Stunden ehrenamtlicher Arbeit, als Expert:innen unserer Arbeitsbereiche und unter Berücksichtigung von wissenschaftlichen Standards Forderungen für eine schichtgenaue Mindestpersonalausstattung, einen Belastungsausgleich und besser Ausbildungsbedingungen aufgestellt haben.
In den letzten Wochen haben wir unsere Forderungen den Arbeitgebern ausführlich vorgestellt und konkrete Vorschläge gemacht, für deutliche Verbesserungen der Arbeitsbedingungen. Doch die Klinikleitungen haben anscheinend weiterhin kein Interesse an einer guten Lösung im Sinne ihrer Mitarbeiter:innen und Patient:innen.
In den Verhandlungen bewegen sie sich nur millimeterweise, ignorieren die fachliche Expertise, die wir in die Verhandlungen einbringen und spalten die Belegschaften, weil sie weiterhin tausenden Beschäftigte gar kein Angebot machen wollen. Wir bleiben dabei: Ein Krankenhaus lässt sich nicht aufspalten in Beschäftigte, die es wert sind und welche, die es nicht wert sind, gute Arbeitsbedingungen zu haben. Die Patient:innen leiden darunter, egal in welchem Bereich die Versorgung durch schlechte Arbeitsbedingungen gefährdet wird.
Der Tarifvertrag Entlastung kann jetzt abgeschlossen werden. Wir sind vorbereitet und mit den Profis aus allen Berufsgruppen vor Ort! Es kann jederzeit ein Eckpunktepapier für einen Tarifvertrag unterzeichnet werden. Voraussetzung ist, dass die Arbeitgeber endlich im Sinne von guten Standards für alle Beschäftigten verhandeln und aufhören, zu taktieren! In dieser zugespitzten Situation muss jeder Tag genutzt werden, um eine guten Lösung für NRWs Gesundheitsversorgung zu erreichen.
Wir appellieren daher eindringlich an Sie: Übernehmen Sie in der Landespolitik endlich Verantwortung, damit jetzt ein Abschluss im Sinne der Beschäftigten und der Gesundheitsversorgung an NRWs Unikliniken gelingen kann. Es kann nicht sein, dass die Vorstände der Unikliniken im originären Zuständigkeitsbereich des Landes NRW den Abschluss eines Tarifvertrags Entlastung weiter blockieren.
Wir fordern außerdem eine Finanzierung der Kosten für den Teil des Tarifvertrags, der nicht über die Krankenkassen refinanziert wird. Dabei geht es vor allem um Kosten für mehr Personal und bessere Arbeitsbedingungen in den nichtpflegerischen Berufen, aber auch solche Bereiche wie Zentrale Notaufnahmen und die Pflege in den Operationssälen und Ambulanzen. Eine Universitätsklinik kann ihrem komplexen Versorgungsauftrag nur im Zusammenspiel aller Berufsgruppen und Bereiche nachkommen. Dies erfordert von uns an jeder Stelle berufsgruppenübergreifende Teamarbeit.
Sie haben sich vor den Wahlen klar für einen Tarifvertrag Entlastung positioniert. Und das in dem Wissen, dass es um alle Berufsgruppen geht. Jetzt erwarten wir, dass sie ihr Versprechen auch halten. Und es ermöglichen, dass die Streiks enden, weil es einen guten Tarifvertrag Entlastung für Beschäftigten gibt.