Düsseldorf, 18.05.22
Azubi-Streiktag: ver.di fordert bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen an den Unikliniken.
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Auszubildenden an den sechs Unikliniken in NRW am Donnerstag, den 19. Mai 2022, zu einer Demonstration und Kundgebung nach Essen auf. Erwartet werden einige hundert Auszubildende aus dem Land. Die Auftaktkundgebung beginnt am Universitätsklinikum Essen (Hufelandstr.55) um 10:30 Uhr mit anschließendem Demonstrationszug durch die Essener Innenstadt und der Abschlusskundgebung gegen 12:30 Uhr auf dem Hirschlandplatz.
Eine Befragung von rund 500 Auszubildenden zeigt massive Missstände in der Ausbildung an den Unikliniken auf. Die Auszubildenden unterstützen die Forderungen und Verhandlungen nach einem TV „Entlastung“. Schlechte Ausstattung und hohe Arbeitsbelastungen gehen auch zulasten einer qualifizierten Ausbildung an den Kliniken. Bei der Befragung beklagt z.B. rund 40 Prozent der Auszubildenden, dass es selten oder nie genug Zeit für die praktische Anleitung gibt.
„Wir brauchen an den Unikliniken qualifiziertes Fachpersonal und das geht nur mit einer guten beruflichen Ausbildung. Kliniken, die in Ausbildung investieren, haben in Zukunft weniger Probleme gutes Fachpersonal zu finden“, so Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin NRW.
Kontakt: Lukas Frew, Tel. 0170 2807200
Unter diesem Link können sie die Ergebnisse der Befragung einsehen:
https://notruf-entlastungnrw.de/#azubi-befragung
Düsseldorf, 11.05.2022
ver.di-Forderung: Beginn der Verhandlungen zu einem Tarifvertrag „Entlastung“ – Streiks werden fortgesetzt
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert nach dem gestrigen Kabinettsbeschluss der Landesregierung (9.5.2022) einen schnellen Einstieg in Verhandlungen zu einem Tarifvertrag „Entlastung“ für die Beschäftigten an den sechs Unikliniken in NRW. Die Landesregierung schafft den rechtlichen Rahmen, damit die Unikliniken aus dem Arbeitgeberverband austreten und mit ver.di über einen Tarifvertrag „Entlastung“ verhandeln können. ver.di hat zur Kenntnis genommen, dass der politische Wille da ist, den Weg für Tarifverhandlungen freizumachen. Für Freitag (13.5.2022) ist ein erstes Verfahrensgespräch mit allen Beteiligten geplant. „110 Tage hat es gedauert, bis die Landeslandesregierung sich bewegt hat. Jetzt sollten zügig Verhandlungen beginnen. Wir sind dazu bereit“, betont Gabriele Schmidt, ver.di-Landesbezirksleiterin in NRW.
ver.di wird die Streiks fortsetzen: Die Beschäftigten der sechs Unikliniken werden am Donnerstag (12.5.2022) zu einer Demonstration mit Start an der Uniklinik Düsseldorf und anschließender Abschlusskundgebung vor dem Landtag aufgerufen. „Wir werden vor dem Landtag darstellen, wie unsere Forderungen entstanden sind und wie sie genau aussehen.“, so Sandy Heikamp-Pommer, Pflegekraft auf einer unfallchirurgischen Station des Uniklinikum Bonn.
Verlauf der Demonstration und Kundgebung:
Auftaktkundgebung 11:00 Uhr, Universitätsklinikum Düsseldorf
Abschlusskundgebung ab 13:00 Uhr vor dem Landtag inklusive Darstellung der Forderungen
Düsseldorf, 06. Mai 2022
Landesweite Kundgebung der Streikenden der sechs Unikliniken in Düsseldorf – Streiks werden in der nächsten Woche fortgesetzt
Unter dem Motto „Wir für euch, ihr für uns“ ruft die Vereinte Dienstleistungsgesellschaft (ver.di) zu einer Auftaktkundgebung und Demonstration am Samstag, den 7. Mai 2022 nach Düsseldorf auf. Die Demo startet um 12:00 Uhr am DGB-Haus (Friedrich-Ebert-Straße) und endet mit einer Abschlusskundgebung um 14:00 Uhr auf der Wiese vor dem Landtag NRW.
Hauptrednerin auf der Kundgebung ist Sylvia Bühler, Mitglied des Bundesvorstandes des Fachbereichs Gesundheit, Soziales, Bildung und Wissenschaft. Grußworte gibt es unter anderem von Gabriele Schmidt, ver.di-Landesbezirksleiterin NRW und André auf der Heiden, Vorsitzender des Landesbezirksvorstandes ver.di NRW. Streikende aus den Unikliniken werden aus ihrem beruflichen Arbeitsalltag berichten und ihre Forderungen für einen Tarifvertrag „Entlastung“ begründen.
Seit dem 4. Mai streiken tausende Beschäftigte der sechs Unikliniken für einen Tarifvertrag „Entlastung“. Sowohl die Beteiligung als auch die Wirkung der Streiks erhöht sich täglich. Aktuell sind rund 70 % der OP-Kapazitäten runtergefahren. Vorangegangen war ein 100-tägiges Ultimatum an die Arbeitgeber, welches diese am 1. Mai unbeantwortet verstreichen ließen.
Düsseldorf, den 04. Mai 2022
1900 Streikende zum Streikauftakt an den sechs Unikliniken
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat am heutigen Mittwoch die Beschäftigten der sechs Unikliniken sowie am landesweiten Branchentag „Kitas/Ganztag“ in der Tarifauseinandersetzung der Sozial- und Erziehungsdienste in NRW zum Streik aufgerufen.
1900 Streikende haben in den sechs Unikliniken in NRW mit dem Beginn der Frühschicht ihren Dienst nicht aufgenommen und folgten dem Streikaufruf der ver.di. Zum Branchentag „Kitas/Ganztag“ in der Tarifauseinandersetzung der Sozial- und Erziehungsdienste sind dem Aufruf der ver.di 8000 Beschäftigte in NRW gefolgt.
„Wenn sich die Arbeitgeber nicht bewegen, dann müssen wir uns bewegen. Die Beteiligung der Beschäftigten mit dem Beginn der Frühschicht zum Streikauftakt an den Unikliniken und in den Einrichtungen der Sozial- und Erziehungsdienste macht deutlich, wie hoch der Druck der Mitarbeiter*innen ist“, so Gabriele Schmidt, ver.di-Landesbezirksleiterin NRW.
Am Samstag, den 07.05.2022, ruft ver.di die Beschäftigten der sechs Unikliniken zu einer Demo und Kundgebung in die Landeshauptstadt Düsseldorf auf. Starten soll der Protestzug um 12 Uhr vor dem DGB-Haus und führt zum Landtag. Hier findet um 14 Uhr eine Kundgebung statt.
Düsseldorf, den 02. Mai 2022
98,31 Prozent stimmten für einen Streik zur Durchsetzung ihrer Forderungen
Im Tarifkonflikt an den sechs Unikliniken Nordrhein-Westfalens gab es eine überwältigende Mehrheit für den Streik. „Das Votum zeigt, dass die Kolleginnen und Kollegen an den Unikliniken es ernst meinen. Sie wollen verbindliche Tarifregelungen, die spürbare Entlastung im Arbeitsalltag bringen. Das sollte nun auch endlich bei der Landesregierung und dem Arbeitgeberverband angekommen sein“, so Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin NRW. An den sechs Unikliniken stimmten 98,31% Prozent für einen Streik.
Um einen geordneten Streik zu ermöglichen, sei die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) zu Notdienstvereinbarung bereit, die sowohl die Patientensicherheit als auch das Streikrecht der Beschäftigten garantiert. An der Uniklinik Bonn, Köln und Münster sind bereits Notdienstvereinbarungen mit dem Arbeitgeber abgeschlossen. In Essen und Düsseldorf laufen die Verhandlungen dazu. Schmidt betont „Ich hoffe sehr, dass auch die verbleibende Klinikleitung in Aachen ihrer Verantwortung nachkommen und in den kommenden zwei Tagen Notdienstverhandlungen mit uns führt.“
Düsseldorf, 29.4.2022
Bekanntgabe: Ergebnis der Urabstimmung an den sechs Unikliniken in NRW zu unbefristetem Streik
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft zurzeit an den sechs Unikliniken NRWs ihre Mitglieder zur Urabstimmung auf. Es geht um die Abstimmung über einen unbefristeten Arbeitskampf an allen Unikliniken.
Die Klinikbeschäftigten fordern einen Tarifvertrag „Entlastung“, der eine verbindliche Personalbemessung und bessere Ausbildungsbedingungen regelt. Vorausgegangen ist die Kampagne „Notruf Entlastung NRW“: Hier fordert ver.di die Landesregierung in einem 100-Tage-Ultimatum auf, das am 1. Mai 2022 endet, ein Tarifvertrag abzuschließen. Bis jetzt ist der Arbeitgeberverband des Landes der Aufforderung, Tarifverhandlungen aufzunehmen, nicht nachgekommen. Nach zwei ersten Warnstreiktagen am 12. und 13. April hat die ver.di-Tarifkommission entschieden, die Urabstimmung einzuleiten. Die Ergebnisse der Urabstimmung sowie die nächsten Schritte wird ver.di am Montag bei einem Pressegespräch bekannt geben.
An dem Gespräch nehmen Gabriele Schmidt, Landesbezirksleiterin NRW, Katharina Wesenick, Landesfachbereichsleiterin, Heinz Rech, Leiter Tarifpolitik und Beschäftigte aus den Unikliniken teil.
Am: Montag, 2.5 2022
Zeit: 10:00 Uhr – 11:00 Uhr
Ort: ver.di-Landesbezirk NRW, Karlstraße 123-127, 40210 Düsseldorf,
Erdgeschoss Raum 3
Das Pressegespräch wird per Livestream übertragen.
Im Anschluss an das Pressegespräch sind Gespräche und Interviews mit Diskussionsteilnehmer*innen möglich.
[email protected]
Für die Teilnahme über zoom bitte anmelden bei: Udo Milbret, Mobil 0160 90406939
Düsseldorf, 11.4.2022
ver.di ruft zu ersten Warnstreiks an den sechs Unikliniken in NRW auf
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ruft die Beschäftigten der sechs Universitätskliniken in NRW am 12./13. April 2022 zur Durchsetzung seiner Forderung nach einem Tarifvertrag Entlastung zum ersten Warnstreik auf. Die Beschäftigten beraten an beiden Tagen auf der Veranstaltung „Krankenhausratschlag“ in Oberhausen über das weitere Vorgehen und der Forderung nach einem Tarifvertrag „Entlastung“. Nach dem Ablauf des 100-Tage-Ultimatums für Verhandlungen zu einem Tarifvertrag Entlastung diskutieren die Streikenden die nächsten Schritte sowie einen unbefristeten Streik ab Mai 2022.
„Die Beschäftigten haben mit dem „Notruf Entlastung NRW“ der Landesregierung im Januar ein 100-Tage-Ultimatum bis zum 1. Mai 2022 gestellt. Der Arbeitgeberverband des Landes hat aber immer noch nicht auf die Aufforderungen, Tarifverhandlungen aufzunehmen, reagiert.“, erläutert Gabriele Schmidt, ver.di-Landesleiterin in NRW. „Aufgrund dieser Ignoranz werden wir im Rahmen der ersten Warnstreiks über größere Streikmaßnahmen an den Kliniken nach Ablauf des Ultimatums beraten müssen.“
Zu einem Pressegespräch mit streikenden Beschäftigten der Universitätskliniken und der ver.di-Landesleiterin Gabriele Schmidt laden wir Sie herzlich ein. Das Pressegespräch findet im Rahmen der Streikkundgebung im Niederrheinstadion in Oberhausen mit über 500 Streikenden statt.
Am: Mittwoch, den 13. April 2022
Uhrzeit: 10:00 Uhr – 11:00 Uhr
Ort: Pressekonferenzraum im Leistungszentrum // Niederrheinstadion Oberhausen // Lindnerstr. 2-6, 46149 Oberhausen
Das Pressegespräch wird auch per WEBEX-Livestream übertragen.
Im Anschluss an das Pressegespräch sind Gespräche und Interviews mit Diskussionsteilnehmer*innen möglich. Der Veranstaltungsort der Streikkundgebung, die Haupttribühne des Niederrheinstadions, bietet sich für Film-/Bildaufnahmen an.
Um Anmeldung zum Pressegespräch und Livestream wird gebeten per E-Mail an [email protected] .
Kontakt: Udo Milbret, Mobil 0160 90406939
Düsseldorf, 22.03.2022
Notruf NRW - Beschäftigte der Unikliniken überreichen 11.906 Unterschriften für einen Tarifvertrag Entlastung
Die Beschäftigten der sechs Universitätskliniken in NRW übergeben am 23. März 2022 der Landesregierung NRW, den Vorsitzenden der Landtagsfraktionen und dem Arbeitgeberverband der Länder eine Petition mit 11.906 Unterschriften für einen Tarifvertrag Entlastung.
„Mit diesem Notruf und der Petition wenden sich Klinikmitarbeiter*innen an die Politik im Lande. Wir sind nicht mehr bereit die permanente Überlastung und den fahrlässigen Personalmangel hinzunehmen“, erklärt Thomas Zmrzly, Operationspfleger am Universitätsklinikum Düsseldorf. „Wir erwarten von der Landesregierung und dem Arbeitgeberverband eine besondere Kraftanstrengung zur Verbesserung der Situation an den Kliniken und den Start von Verhandlungen für einen Tarifvertrag Entlastung.“
Am 21. Januar 2022 hatten die Beschäftigten der sechs Unikliniken in NRW der Landesregierung und dem Arbeitgeberverband NRW (AdL) ein 100-Tage-Ultimatum für einen Flächentarifvertrag Entlastung für alle Universitätskliniken gestellt. In den vergangenen Wochen haben Ehrenamtliche der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) die 11.906 Unterschriften gesammelt und den sechs Klinikvorständen übergeben. „Wir werden nicht hinnehmen, dass das 100-Tage-Ultimatum am 1. Mai ausläuft, ohne dass es Verhandlungen zu einem Tarifvertrag Entlastung an den Unikliniken in NRW gibt“, so ver.di.
„Die Klinikbeschäftigten zeigen mit dieser erfolgreichen Petition, dass es ihnen wichtig ist, mit ihrer Forderung nach einem Tarifvertrag Entlastung, sowie mehr Personal für die Kliniken und bessere Ausbildungsbedingungen in den Häusern. Nach dem zum Teil eindeutigen Zuspruch mehrerer Klinikleitungen für diese Forderungen, liegt der Ball jetzt beim Arbeitgeberverband des Landes NRW. Wir sind sehr irritiert, dass der Arbeitgeberverband bei der aktuellen Situation in den Kliniken die Beschäftigten damit provoziert, nicht einmal auf die Tarifaufforderung zu reagieren“, erklärt Heinz Rech, Leiter der Abteilung Tarifpolitik bei ver.di NRW. „Noch sind es 39 Tage bis zum Ende des Ultimatums und es liegt an der Landesregierung, Arbeitskampfmaßnahmen an den Unikliniken abzuwenden.“
Der Vorsitzende des zuständigen Arbeitgeberverbandes des Landes NRW (AdL) ist der Minister der Finanzen Lutz Lienenkämper (CDU).
Kontakt: Jan von Hagen, Tel 0160-94179380
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Düsseldorf, 20.01.2022
Krankenhausbewegung an NRW-Unikliniken gestartet:
Krankenhausbeschäftigte stellen Ultimatum für Tarifvertrag Entlastung – Notruf wird lauter
Die Beschäftigten der sechs Unikliniken in NRW (Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster) fordern die NRW-Landesregierung und den Arbeitgeberverband auf, sofort Maßnahmen gegen den Personalnotstand einzuleiten. Dafür haben rund 700 Beschäftigte aus den sechs Kliniken in einer gemeinsamen Konferenz am Mittwoch (19.1.) ein Ultimatum beschlossen, das eine Frist von 100 Tage vorsieht und am 1. Mai 2022 endet. Bis dahin erwarten sie den Abschluss eines Tarifvertrags zur Entlastung, der Mindestpersonalausstattungen für alle Bereiche der Unikliniken festlegt und angemessene Belastungsausgleiche vorsehen soll. Die Unikliniken sind das Rückgrat der Versorgung in NRW. Landesregierung und Arbeitgeberseite haben jetzt die Möglichkeit, ein Vorbild für alle Kliniken zu schaffen. Neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen geht es auch um die Qualität der Ausbildung. Die Beschäftigten sind entschlossen, ihre Forderungen mit allen betrieblichen, gewerkschaftlichen und politischen Aktionsformen durchzusetzen – für einen Tarifvertrag Entlastung und bessere Arbeitsbedingungen.
ver.di Landesleiterin Gabriele Schmidt: „Wir erwarten von der Landespolitik, dass sie die konkrete Finanzierung sicherstellt und den Arbeitgeberverband des Landes (AdL) zu Tarifverhandlungen mit ver.di auffordert. Das wäre aus unserer Sicht ein klares Bekenntnis zu guten Arbeitsbedingungen, von denen am Ende alle profitieren. Wir werden die Arbeitgeberseite auffordern, sofort Verhandlungen mit uns aufzunehmen und ernsthaft an der Verbesserung der Arbeitsbedingungen ihrer Beschäftigten zu arbeiten. Nur so kann dem Personalmangel entgegengewirkt und der Dominoeffekt unterbrochen werden!“
„Das Ultimatum ist ein erneuter deutlicher Notruf der Beschäftigten!“, erklärt Katharina Wesenick, Gesundheitsexpertin und Leiterin des zuständigen Bereichs in ver.di NRW. „Unser Ziel ist es vor dem Ablauf des Ultimatums ohne Eskalation zu einer Lösung zu kommen, die sowohl Beschäftigten als auch Bürgerinnen und Bürgern ein sicheres Gesundheitssystem ermöglicht. Dafür geben wir ausreichend Zeit. Wenn diese Zeit von den Arbeitgebern und Politik nicht genutzt wird, werden wir mit den Möglichkeiten, die Gewerkschaften haben, Druck für dieses Ziel machen. Dabei haben wir nicht nur die Pflege im Blick, denn ein Krankenhaus funktioniert nur mit allen Berufsgruppen.“
Die Arbeitsbedingungen in den Kliniken sind nicht erst seit der Pandemie alarmierend. Corona beweist sich aber als vielzitiertes Brennglas und verschärft die Situation noch weiter: „Ist der Patient auf der Intensivstation letzte Nacht gestorben, weil wir zu wenig Zeit für ihn hatten? Hat die Schwangere, die wir wegen Unterbesetzung wegschicken mussten, ihr Kind gesund auf die Welt bringen können? Muss ich meinen Beruf aufgeben, weil ich Partnerschaft, Familie und Freund*innen seit Jahren vernachlässige? Oder bleibt meine Familie auf der Strecke?“ Das sind Fragen, die sich Beschäftigte der Unikliniken in vier Monaten nicht mehr stellen wollen. Sie wollen jetzt Lösungen gegen Personalnotstand und unbefriedigende Arbeitsbedingungen. Und sie wissen, dass es geht: In 16 Kliniken bundesweit gibt es schon entsprechende Verträge, der letzte wurde erst 2021 nach langen Arbeitskampfmaßnahmen an der Berliner Uniklinik Charité und den dortigen kommunalen Vivantes Kliniken vereinbart und sichert gute Arbeitsbedingungen.
Zu den Hintergründen:
Das Gesundheitswesen in NRW ist chronisch unterfinanziert. Den Preis dafür zahlen die Patient*nnen und die Beschäftigten. Einspringen aus der Freizeit, keine Pausen, Überstunden, mit schlechtem Gefühl nach Hause gehen, weil man seinen Ansprüchen nicht gerecht werden konnte: Viele Beschäftigte sind chronisch überlastet, schieben Überstunden vor sich her, werden krank, haben innerlich gekündigt oder dem Arbeitsplatz Krankenhaus bereits den Rücken gekehrt. Die Politik hat bis jetzt keine Lösung erarbeitet, um die Pflegekräfte im Beruf zu halten oder mit besseren Arbeitsbedingungen in den Beruf zurückzuholen. Das geht zu Lasten aller Bürgerinnen und Bürger, die viel schlechter versorgt werden, als es notwendig wäre, um schnell und nachhaltig zu genesen.
Das wollen wir durchsetzen:
Mehr Personal - Tarifvertrag Entlastung
Eine gute Gesundheitsversorgung geht nur mit guten Arbeitsbedingungen, ausreichend Zeit und genügend Personal. Die Corona-Krise hat den gravierenden Personalmangel in den Krankenhäusern noch sichtbarer zu Tage gebracht als zuvor. Darum fordern die Kolleg:innen jetzt eine tarifliche Lösung – sie wollen einen Tarifvertrag Entlastung an den 6 Unikliniken in NRW mit verbindlichen Vorgaben zur Mindestpersonalausstattung und einen Belastungsausgleich bei Unterbesetzung durchsetzen:
https://gesundheitsoziales.verdi.de/themen/entlastung/++co++b9ccf964-dfaa-11e9-9abe-525400423e78
Aktuelle Zahlen finden sich im „Investitionsbarometer NRW“, die das RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung in Essen und das Institut für Health Care Business erstellt haben:
https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Kliniken-in-NRW-beklagen-Nur-die-Substanz-zu-erhalten-reicht-nicht-426133.html
Die permanente Unterbesetzung zu Lasten von Beschäftigten – und damit auch für Patient:innen – muss endlich beendet werden. Denn ohne gesundes, ausgeruhtes und letztlich auch gut ausgebildetes Personal können Krankenhäuser keine gute Gesundheitsversorgung leisten.
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28626086/
Damit gute Gesundheitsversorgung auch eine Zukunft hat, fordern die Kolleg*innen auch bessere Ausbildungsbedingungen für Azubis und Praxisanleiter:innen.
Viele Beschäftigte verlassen ihren Beruf, obwohl sie von der eigentlichen Aufgabe überzeugt sind und Menschen helfen wollen. Nur zu welchem Preis? Dem weitverbreiteten Ausstiegswunsch geht eine deutschlandweite Studie auf den Grund:
https://www.tagesspiegel.de/politik/deutschlandweite-umfrage-knapp-40-prozent-des-pflegepersonals-erwaegt-berufswechsel/27971932.html
Auch wenn es Arbeitgeber immer wieder behaupten: Der Pflegenotstand in den Krankenhäusern ist nicht entstanden, weil es zu wenig Pflegekräfte gäbe. Laut einer Studie der Hartmann Gruppe kann sich die Hälfte der ehemaligen Pflegekräfte, die aus dem Beruf ausgestiegen ist, vorstellen, in ihren Beruf zurückzukehren: „48 Prozent der ausgebildeten Pflegekräfte, die ihrem Beruf in den vergangenen Jahren den Rücken gekehrt haben, können sich einen Wiedereinstieg in die Pflege vorstellen. Geschätzt liegt die Zahl potenzieller Rückkehrer damit bei 120.000 bis 200.000 Personen.“ Voraussetzung für ihre Rückkehr ist, dass die Arbeitsbedingungen stimmen:
https://www.hartmann.info/de-de/wissen-und-news/2/2/pflegecomeback
Darum fordern wir gute Arbeitsbedingungen an den sechs NRW-Unikliniken:
Lisa Schlagheck, Pflegekraft Chirurgische Notaufnahme,
Uniklinik Münster:
„Wir haben in den vergangenen zwei Jahren außerordentliches und außerordentlich viel geleistet für die Gesundheitsversorgung unserer Mitmenschen. Jetzt erwarten wir auch von der Politik eine außerordentliche Kraftanstrengung, um die Arbeitsbedingungen in den Unikliniken zu verbessern! Das 100 Tage Ultimatum ist unser Notruf!“
Gerd Küpper, Krankentransport, Uniklinik Essen:
„Als Krankentransporter bin ich im ganzen Klinikum unterwegs und erlebe in jedem Bereich die Personalnot: Die Reinigungskräfte haben zu wenig Zeit und zu viel Reinigungsfläche, die Servicekräfte müssen zu viele Essen verteilen und zu viele Zimmer vorbereiten, die Handwerker sind zu wenige, um eine Klinik - eine Kleinstadt - in Schuss zu halten. Und die Pflegeteams können sich genauso wie wir im Transport nicht mit genug Zeit um die Patienten kümmern. Wir brauchen überall mehr Personal!“
Alexa Schumann, Auszubildende in der Pflege, Uniklinik Düsseldorf:
„Es darf nicht sein, dass meine Kolleg:innen und ich schon in der Ausbildung wahnsinnige Angst haben durch Personalmangel und fehlende Anleitung die Patientensicherheit und eine angemessene Versorgung nicht gewährleisten zu können. Deshalb fordern wir für die gesamten Azubis einen entlastenden Tarifvertrag, in dem es um Förderung von Auszubildenden statt Ausbeutung geht. Wir wollen Bedingungen schaffen unter denen Auszubildende als qualifizierte Fachkräfte erhalten bleiben. Und nicht nach der Ausbildung aussteigen oder sogar die Ausbildung abbrechen, weil sie ausgebrannt und überlastet sind.“
Yvonne Düber, Pflegekraft Schlaganfallstation, Uniklinik Bonn:
„Ich bin ausgebrannt, weil das Arbeitspensum häufig kaum oder nur mit größter Anstrengung zu bewältigen ist. Den Job für den ich mich einst entschieden habe, kann ich schon lange nicht mehr so ausüben, wie ich es mir wünsche. In der Corona-Pandemie wurden wir beklatscht und bejubelt und für einen kurzen Moment hatte ich die Hoffnung, dass wir endlich gesehen werden. Der Applaus ist verstummt, die Bedingungen unverändert. Deswegen schließen meine Kolleg:innen und ich uns jetzt zusammen. Wir wollen unser Schicksal selbst in die Hand nehmen und unsere Zukunft mitgestalten, denn der Beruf liegt uns am Herzen!“
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Kontakt für Rückfragen: Jan von Hagen - 0160 94860601